Die Stadt Wedel muss sparen. Aber nicht auf dem Rücken unserer Kinder! Ein Drittel der Mittel für die Schulsozialarbeit soll mit dem Haushaltsbegleitbeschluss zum Haushalt 2025 gestrichen werden. Dabei ist klar: Diese Kürzungen treffen genau die, die am meisten Unterstützung brauchen.
Die geplanten Sparmaßnahmen gefährden die wertvolle Schulsozialarbeit in Wedel. Hinter den reinen Zahlen stehen reale Schicksale unserer Kinder, die täglich auf diese Unterstützung angewiesen sind. Wir fordern entschieden: Keine Einsparungen auf Kosten der Kinder!
Durchschnittswerte werden Kindern nicht gerecht
Die Stadt rechtfertigt die Einsparungen unter anderem mit einer Reduzierung des Zuschussbedarfs auf den Landesdurchschnitt. Ein Durchschnitt kann den lokalen Anforderungen nie gerecht werden. Der lokale Sozialindex betrachtet die Einflussfaktoren einzelner Schulen und zeigt für einige der Wedeler Schulen alarmierend hohe Werte - im Gegensatz zu Schulen, die nicht wie Wedel im Speckgürtel von Hamburg, sondern im Landesinneren liegen. Viele unserer Schulen haben hohe Armutsraten, eine überdurchschnittlich hohe Zahl nicht-deutschsprachiger Kinder und zahlreiche Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf. Diese Gründe machen den Einsatz von Schulsozialarbeit gerade in Wedel unverzichtbar. In Wedel betreuen knapp 20 engagierte Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter aktuell rund 280 Schülerinnen und Schüler pro eingesetzten Sozialpädagogen – Zahlen, die die besonderen Herausforderungen in unseren Schulen widerspiegeln. Hinter diesen Zahlen stehen Kinder, die dringend Unterstützung brauchen.
Lokale Herausforderungen – menschliche Schicksale
„Ich hatte niemanden, der mir zuhörte. Ich dachte, ich bin allein mit meinen Problemen. Meine Schulsozialarbeiterin hat mich nicht nur ernst genommen, sondern mir gezeigt, dass es einen Weg gibt. Ohne sie hätte ich aufgegeben.“ berichtet eine Wedeler Schülerin, die anonym bleiben möchte.
Viele Eltern wissen, wie wichtig diese Unterstützung ist. Andreas Langensee vom Schulelternbeirat der Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule und Vater einer Tochter betont: „Die Schulsozialarbeit ist für unsere Kinder unverzichtbar. Sie gibt ihnen Sicherheit, unterstützt sie in schwierigen Phasen und fängt Probleme ab, bevor sie eskalieren. Ohne diese Hilfe wären viele Familien auf sich allein gestellt. Ich kann nicht verstehen, wie man ausgerechnet hier sparen will.“
Schulsozialarbeit ist weit mehr als ein Kostenfaktor im städtischen Haushalt – sie rettet Leben, schenkt Perspektiven und gibt unseren Kindern eine Stimme. Die Probleme unserer Kinder sind so vielfältig wie unsere Stadt. Die Folgen der Corona-Pandemie sind an den Schulen noch immer spürbar. Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter in Wedel begleiten täglich Kinder und Jugendliche mit Angststörungen, Depressionen, Essstörungen und sogar Suizidgedanken. Die Schulsozialarbeit hilft bei sozialen, emotionalen und familiären Herausforderungen und überbrückt die langen Wartezeiten auf dringend benötigte psychotherapeutische Unterstützung. Gleichzeitig trägt sie zur Stärkung des Klassenklimas bei, indem sie Mobbing vorbeugt und Konflikte löst. Durch präventive Maßnahmen verhindert sie langfristig Schulabbrüche, psychische Belastungen und Gewalt, und das auch außerhalb der Schule. Zudem entlastet sie Eltern und Lehrkräfte und fördert eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Familie – eine Unterstützung, die nicht wegfallen darf.
Sparmaßnahmen mit erheblichen Auswirkungen
Stephan Krumme, Schulleiter der Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule warnt: „Eine Kürzung der Schulsozialarbeit wäre absolut kontraproduktiv und hätte schwerwiegende Auswirkungen auf das schulische Leben und die Unterstützung der Schülerinnen und Schüler. Im Gegenteil: Der Bedarf an Schulsozialarbeit steigt angesichts der wachsenden Herausforderungen insbesondere von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Unterstützungsbedarfen kontinuierlich und erfordert eine Aufstockung der vorhandenen Kapazitäten.“
Das Team der Wedeler Schulsozialarbeit ist oft die erste Anlaufstelle für Kinder in Not. „Wenn die Stadtverwaltung heute spart, zahlen die Kinder morgen den Preis. Und zwar nicht mit Geld, sondern mit ihrer Zukunft. In Form von verpassten Chancen, verschärften Problemen und zerbrochenen Träumen“, mahnt Lia Thüne, seit vielen Jahren für die Stadt Wedel tätig, stellvertretend für das gesamte Team der Schulsozialarbeit. Ohne ausreichende Unterstützung stehen Schüler und Schülerinnen ohne Ansprechpartner da – und das dürfen wir als Gesellschaft nicht verantworten.
Umfrage des Jugendbeirats zeigt den Bedarf
Der Jugendbeirat Wedel hat eine Umfrage an den weiterführenden Schulen zur Schulsozialarbeit durchgeführt. Vorsitzender Arne Thon erläutert: “Wir haben knapp 600 Antworten erhalten. Von diesen haben 11% angegeben, die Schulsozialarbeit bereits zu nutzen, 42% würden diese in Anspruch nehmen. Es wäre somit das Schlechteste, die Stellen der Schulsozialarbeit nicht neu zu besetzen”.
Studien belegen den langfristigen Nutzen
Die Studie „Schulsozialarbeit nach der neuen Normalität“ (Hettler/Rahn, 2024) betont die zentrale Bedeutung der Schulsozialarbeit nach Corona. Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter übernehmen vielfältige Aufgaben, die über die Unterstützung von Schülerinnen und Schülern hinausgehen. Sie fördern das soziale Miteinander, unterstützen bei der Konfliktbewältigung und stärken die Schulgemeinschaft. Zudem tragen sie zur Prävention von Schulabbrüchen und Gewalt bei, indem sie frühzeitig intervenieren und präventive Maßnahmen umsetzen. Eine Kürzung der Schulsozialarbeit würde diese essenziellen Unterstützungsleistungen gefährden und die Chancengleichheit der Schülerinnen und Schüler beeinträchtigen.
Auch die Studie „Forschung zur Schulsozialarbeit. Stand und Perspektiven“ (Speck/Olk, 2010) betonte die Bedeutung der Schulsozialarbeit für die Prävention von Schulabbrüchen und die Förderung der sozialen Integration, insbesondere bei sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern.
Kürzungen im Widerspruch zu Empfehlungen des Landes
Erst im September letzten Jahres hat Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien in der Stellungnahme zum Haushalt 2025 betont, dass keine Kürzungen bei der Schulsozialarbeit vorgesehen seien, sodass im Jahr 2025 voraussichtlich 18,3 Millionen Euro (inkl. 3 % Tarifverstärkungsmittel) eingeplant werden können. „Das ist ein großer Erfolg, weil die Schulsozialarbeit einen großen Anteil zur Entwicklung positiver Bildungserfahrungen von Schülerinnen und Schülern beiträgt und ein wichtiger Teil der multiprofessionellen Arbeit an Schulen ist“, sagte Ministerin Prien.
Zeigen wir gemeinsam: Wedel braucht Schulsozialarbeit! Demo am 24. März
Für Montag, den 24. März rufen wir zur Demonstration auf dem Wedeler Rathausplatz auf. Um 17 Uhr fordern wir die Stadtverwaltung und alle verantwortlichen politischen Entscheidungsträger eindringlich auf:
Jede Stimme zählt: Jetzt unterschreiben für die Zukunft unserer Kinder!
Wir sammeln Unterschriften, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen und den Erhalt der Mittel für die Schulsozialarbeit in Wedel sicherzustellen. Jede Unterschrift zeigt: Wir lassen nicht zu, dass Einsparungen über das Wohl unserer Kinder entscheiden! Unter www.schulsozialarbeit-sichern.de können Sie schnell und unkompliziert online unterschreiben und erfahren auch, wo unsere Unterschriftenlisten ausliegen.
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